silberfederling's Reviews (234)


Was man über diesen Band der Geralt-Saga definitiv nicht sagen kann, ist, dass er langweilig wäre. Einerseits passiert nicht viel, Geralt sucht nach Ciri
Spoiler und findet sie nicht einmal . Andererseits gibt es viel zwischenmenschliches - Geralt lernt, was echte Kameradschaft ist und Yennefer ... hat Probleme -, andererseits schreitet der Krieg innerhalb dieses Bandes massiv voran und man bekommt einen sehr greifbaren Überblick seiner Schrecken.
Außerdem hat der Band den Bonus, dass er zwei Charaktere, die ich in Witcher 3 sehr schätzen gelernt habe, vorstellt.
Spoiler Regis und Zoltan

Auch die Passagen aus Ciris Sicht sind durchgängig interessant und machen für mich ihren Charakter noch einmal interessanter, da man hier auch ihre moralischen Abgründe kennenlernt.
Man merkt in den Witcher Bänden wirklich sehr gut, dass nicht immer alles Schwarz oder Weiß ist, sondern meistens einfach nur unterschiedliche Grauschattierungen hat.

Was für mich persönlich das Buch noch einmal extra ikonisch macht, sind die allerletzten Absätze.

Ich habe keine Ahnung, wieso ich diesen Band als "schlechter als Band 1" in Erinnerung hatte. Ehrlich gesagt, finde ich ihn besser. Nicht deutlich besser, weil Band 1 auch gut ist, aber besser.
Zweitens, der Deutsche Titel des Buchs ist ein Trainwreck, "Catching Fire" trifft die Essenz des Buchs so viel besser.

Ich hatte den Anfang des Buchs als sehr langweilig und lediglich die Arena als annähernd interessant in Erinnerung. Aber das war auch nicht ganz korrekt.
Der Anfang ist super. Das Trauma aus der Arena bei Katniss ist einfach sehr realistisch geschrieben. Genauso wie ihr Versuch die Kontrolle zu behalten - und Katniss ist ein starker Charakter, psychisch wie physisch -, und wie sie scheitert. Wie sie nun erst Recht zum Spielball für alle anderen wird.
Ich finde es auch großartig, wie subtil am Anfang schon eingewoben wird, wer welche Pläne hat - Plutark zum Beispiel - und wie Kleinigkeiten aus Band 1 aufgegriffen werden, um dann das größere Ganze zu zeigen, das dahinter steckt. Die Hungerspiele werden um die Jubeljahre erweitert. Haymitch' Alkoholismus wird um die Information, dass viele Sieger seit dem Sieg mit verschiedenen Substanzen copen, erweitert. Es wird gezeigt, dass der Sieg für die meisten Sieger nicht das ewige Glück bedeutet, auch wenn augenscheinlich vieles in ihrem Leben danach perfekt ist. Wie Finnik, der ein Liebhaber für das Kapitol ist, Katniss und Peta, die ihre perfekte Hochzeit bekommen sollen, Effie und das Vorbereitungsteam, die sich nach Glamour und Unterhaltung sehnen und auch ncihts anderes kennen. Und man liest, wie diese perfekten Leben zerbrechen.
Es wird gezeigt, was eigentlich die Folgen dessen waren, das Katniss dem Kapitol getrotzt hat, waren. Und man bekommt ein Gefühl davon, was es bedeutet, wenn ein kleiner Stein ins Rollen kommt. Katniss hat nichts von all dem geplant, aber sie war zum richtigen Moment am richtigen Ort. Sie ist kein geplanter Held, keine Auserwählte, um die Welt zu retten. Aber sie wird in diese Position gedrängt, und bekommt die Folgen davon zu spüren, noch bevor sie das überhaupt versteht.
"Catching Fire" ist der perfekte Titel für den Band, denn hier fängt alles und jeder Feuer.

Ich mag diese Reihe.

Ich bin unsicher, was ich genau zu dem Buch sagen soll. Es ist nicht furchtbar, aber leider wirklich nicht gut.

Aber beginnen wir mit den positiven Aspekten. Das World Building und die Idee hinter dem Buch - mechanisierte Städte irgendwann nach einem Krieg, wenn die Rohstoffe knapp geworden sind - fand ich großartig.
Auch die Ausgangssituation der Charaktere fand ich interessant.
Aber alles weitere ...

Jeder einzelne der wichtigen Charatere, Hester Shaw, Tom, Katherine, Bovis, Valentine, ist inkonsistent geschrieben. Man bekommt kein klares Bild von ihnen, sie verhalten sich so wie die Szene, die gerade passiert, es von ihnen erwartet.
Zudem hat das Buch das Problem, dass jedes Problem, das im Verlauf der Handlung entsteht und zu groß für die Charaktere ist, durch ein konsequenzloses Deus Ex Machina gelöst wird, auch wenn uns durch die Charaktere suggeriert werden soll, dass es welche gegeben hätte.
Ich fand es persönlich auch etwas weird, dass jeder der jugendlichen, wichtigen Charaktere zufällig in eine Romanze mit dem einen anderem jugendlichen Charakter hineingestolpert ist. Es gab in beiden Situation keinen Aufbau, der darauf hingedeutet hat, dass sich etwas entwickeln könnte und wirkte auf mich leider etwas erzwungen.

Ich glaube, ich werde neugierdehalber noch weiterlesen, wie es in diesem Setting weitergeht, da das World Building mich trotzdem weiterhin reizt.
Spoiler Da jetzt fast alle Charaktere, die mich genervt haben, tot sind und London ebenfalls ausgeschaltet ist, habe ich die Hoffnung, dass sich an einem neuen Ort eine konsistente Handlung erzählen lässt.


Was man dem Buch noch zu Gute halten kann, ist, dass dass es sich schnell und flüssig lesen lässt und angenehm kurze Kapitel hat.

Das einzige Manko an dieser Graphic Novel ist eine Stelle, bei der ich das Gefühl habe, dass die Übersetzung nicht ganz stimmt und man sich für die etwas unangemessenere Option entschieden hat. Kann aber auch genauso sein, dass es bewusst so geschrieben wurde, eben weil die Stelle aus Perspektive der Mutter formuliert war. Da müsste ich das Original kennen, um es beurteilen zu können.
SpoilerGeschlechtsumwandlung, statt -angleichung wäre das, worüber ich da gerade meckere.

Abgesehen davon fand ich die Geschichte nah an der Erfahrungswelt einer trans Person. Nathan ist realistisch porträtiert und war für mich nachvollziehbarer und näher an meiner Realität, auch wenn er sich jünger geoutet hat als ich selbst es getan habe. Ich habe das Gefühl, dass die Identitätsfindung des Hauptcharakters und die Entwicklung der Familienmitglieder auch in einem realistischen Tempo gezeigt werden.
Die Empfindungen von Nathan werden oft durch graphische Darstellung unterstützt und verstärkt, sodass die Leser:in sich hier auch gut hineinversetzen kann. Ich denke, das Buch könnte man auch als Hilfsmittel verwenden, um jemanden zu erklären, wie es ist, trans zu sein.
Ich kann nicht explizit sagen, ich hätte dieses Buch genossen, einfach weil es zu nah an meiner Erfahrungswelt ist und ich da noch mitten drin stecke, aber es hat mich emotional berührt und ich habe das Gefühl, etwas nachvollziehbares, interessantes und irgendwie auch wunderschönes gelesen zu haben.
Wobei mein besonderes Highlight tatsächlich das Ende war.
Auf die letzten Sätze wurde während der gesamten Geschichte hingearbeitet.
SpoilerDie Frage, was ist männlich, was ist weiblich, was ist Mann, was ist Frau wurde mehrfach aufgeworfen, nie beantwortet und daher finde ich es passend, dass sie ganz zum Ende noch einmal aufgegriffen wird. Nathan liegt im Sand, sieht in die Sterne und fragt sich weiterhin wie das so ist, was ein Mann ist, obwohl er weiß, dass er einer ist. Irgendwie ein schöner Abschluss. Auch weil die Szene so friedlich und trotz der Frage so konfliktfrei wirkt.

Die Illustrationen sind auch optisch sehr angenehm. Sowohl von der Farbgebung als auch vom gesamten Zeichenstil her eher realistisch als abstrakt.

Ich bin noch nicht ganz drin, da ich die Hauptstory noch zu wenig verstehe - das ist definitiv einer der Manga von CLAMP, in dem schwierig ist, die Charaktere und die Hintergründe voll zu erfassen -, aber ich bin investiert und habe das Gefühl, der Band könnte trotzdem der Auftakt zu einer guten und interessanten Geschichte sein.
Zeichnerisch ist der Manga sehr schön und ich mag auch, dass er visuell nicht so dicht ist. Es gibt wenig detaillierte Hintergründe, dafür viele detaillierte Figuren. Dementsprechend lässt er sich auch gut lesen und man wird nicht visuell überfordert.
Summa summarum finde ich den Manga erst mal eher mittelmäßig, da ich schwer reingekommen bin und mir grade noch fast alles unklar ist. Mal sehen, wie sich das mit den Folgebänden ändert.
Bin gespannt, wie es weitergeht.